12 Eisenbahner schlossen sich im Jahr 1958 zusammen, um gemeinsam die Arbeiterwohnungsgenossenschaft „Frohe Zukunft“ zu gründen. In den Vorstand wurden Fritz Schulz, damals Hauptbuchhalter eines Baubetriebes und Frau Franz, Mitarbeiterin im Rat der Stadt Kalbe/ Milde gewählt. Als Vorsitzender der Revisionskommission wurde Herr Erich Stolle eingesetzt, der damals hauptberuflich Mitarbeiter der Telefongesellschaft war.
Mit starker Unterstützung des Staates konnten die notwendigen Unterlagen und Genehmigungen für den ersten, entstehenden Wohnblock in der Wernstedter Straße 3 bis 5 erteilt werden. Sofort wurde der verfügbare Bismarcker Baubetrieb mit der Ausführung der Baupläne beauftragt. Bald hatte die Wohnungsgenossenschaft „Freie Zukunft“ über 100 Mitglieder und die Planung weiterer Wohnungen schritt rasch voran.
Für die Mitglieder galt es, bloß nicht den Anschluss zu verlieren und auch den Verpflichtungen zur Erbringung von 15 % Eigenleistung nachzukommen. Bedingung war es, neben den 2.100,00 DM Geschäftsanteilen auch Arbeitsleistungen am Bau selbst zu erbringen. Mithilfe von Patenschaftsbetrieben, die Traktoren und Anhänger bereitstellten, wurden Sand, Kies und andere Baustoffe zu den Baustellen gefahren. Das Auf- und Abladen erfolgte damals noch von Hand. Alle Häuser wurden mit einer damals modernen Ofenheizung ausgestattet, Wärmedämmung war aber noch lang kein Thema – stattdessen legte man eine Schippe Kohle mehr auf. Insgesamt wurden auf diese Weise von 1958 bis 1964 ganze 6 Wohnhäuser mit insgesamt 90 Wohnungen gebaut. Damit konnte der Bedarf gedeckt werden.
Die Wirtschaftstätigkeit in der ehemaligen DDR war sehr einfach: Für die Zahlungen der Mieten waren die regionalen Sparkassen zuständig, über die Genossenschaft wurden die Ein- und Auszüge geregelt. Zu dieser Zeit wurde auch Herr U. Szoebb Mitglied der Genossenschaft, der mit dem Ausscheiden von Fritz Schulz im Februar 1964 auch den Vorsitz übernahm. Für die Buchhaltung war fortan Frau Buske, die bei der Sparkasse beschäftigt war, zuständig. Ein Büro stand nicht zur Verfügung, alle relevanten Unterlagen wurden in Schuhkartons gelagert.